Montag, 12. Oktober 2015

[ #kultur ] Sensationelles Buch von Arnulf Häfele: Giorgiones Himmel

Das Gemälde mit "den drei Philosophen" als Grenzerfahrung der Ikonographie.

Die drei Philosophen. "Die drei Philosophen" ist ein um 1505 vollendetes Ölgemälde des italienischen Renaissancemalers Giorgione, das im Auftrag des venezianischen Adligen Taddeo Contarini ausgeführt wurde. Der gegenwärtige Name des Werkes rührt aus einer Schrift Marcantonio Michiels her, der es in einer venezianischen Villa sah. Die drei Figuren weisen deutliche allegorische Züge auf: einen bärtigen Alten, einen Araber sowie einen sitzenden jugendlichen Mann in einer Naturlandschaft. Im Hintergrund ist ein Dorf inmitten von Bergen zu sehen, ganz hinten ein blaues Objekt mit unbekannter Bedeutung. Der junge Mann betrachtet eine Höhle am linken Bildrand und vermisst diese offenbar mit einem Gerät.

Deutungen. Die Gelehrtenwelt deutet das Werk unterschiedlich. Nach verbreiteter Interpretation repräsentieren die drei Männer nicht die Weisen aus dem Morgenland vor der Geburtsgrotte Jesu, sondern die drei Stadien des menschlichen Geisteslebens: der Renaissance (der junge Mann), Arabiens (der Mann mit Turban) sowie des Mittelalters (der Alte). Andere sehen statt einer Allegorie die drei Altersstufen des Menschen. Wieder andere vermuten in Bezug auf das gelehrte Engagement Contarinis astrologische und alchemistische Andeutungen. Eine andere Interpretation sieht, von rechts nach links, den alten Pythagoras, Averroes und auf der höchsten Stufe einen jungen Leonardo da Vinci.


Klasppentext Arnulf Häfele: Giorgiones Himmel. Es ist eines der bedeutendsten und rätselhaftesten Bilder der Renaissance: Giorgiones Gemälde mit "den drei Philosophen". Seit Jahrhunderten versuchen namhafte Interpreten die Identität der dargestellten Persönlichkeiten zu klären. Noch im Jahre 2006 ließ das Kunsthistorische Museum Wien, zu dessen Beständen das Gemälde zählt, mit der werbewirksamen Mitteilung aufhorchen, der „Giorgione-Code“ sei endgültig geknackt.

Das hat sich bald als wissenschaftlicher Irrtum herausgestellt, wie auch die vorliegende Studie minutiös nachweist. Vor allem aber bietet sie eine verblüffende und schlüssige neue Deutung des Gemäldes an, die die drei Philosophen anhand von bisher unbeachtet gebliebenen Hinweisen im Gemälde selbst sowie weiteren Dokumenten identifiziert.

In ihrem Zentrum steht die Entschlüsselung jener Skizze, die einer der drei Philosophen in Händen hält. Diese Interpretation führt uns tief in die mittelalterliche Astronomie hinein, die sich noch auf antike Vorbilder stützt. „Giorgiones Himmel“ beweist so auf eindringliche Weise, wie ergiebig eine vorurteilsfreie und genaue Bildanalyse im Zeitalter des Methodenpluralismus auch heute sein kann.



Giorgio Barbarelli da Castelfranco. Geboren 1478 in Castelfranco Veneto, gestorben vor dem 25. Oktober 1510 in Venedig, war ein italienischer Maler der Renaissance. Gemeinsam mit Tizian lernte Giorgione in der Werkstatt von Giovanni Bellini. Die wenigen Werke, die von ihm bekannt sind, gehören zu den reinsten Verkörperungen der Hochrenaissance in Venedig. Das Besondere an seiner Malweise ist der weitgehende Verzicht auf Umrisslinien. Entscheidender für ihn ist das Herausarbeiten farblicher Übergänge, die seine Bilder ausgesprochen atmosphärisch wirken lassen.

DDr. Arnulf Franz Häfele. Häfele wurde am 6. Mai 1946 als Sohn des Historikers Franz Häfele und dessen Frau Dora in Hohenems geboren. Nach der Volksschule in Hohenems besuchte Häfele von 1956 bis 1964 das Gymnasium in Feldkirch. Nachdem Arnulf Häfele in den Jahren 1983/84 ein Lehramtsstudium für die Unterrichtsfächer Deutsch und Geschichte an der Universität Innsbruck absolviert hatte, begann er 1984 am BORG Dornbirn-Schoren zu unterrichten. Diese Lehrtätigkeit übte er bis 1991 parallel zu seiner politischen Tätigkeit auf Gemeinde- und Landesebene aus. Von 1993 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2001 unterrichtete Arnulf Häfele wiederum am BORG Dornbirn-Schoren, wobei er parallel dazu ab 1997 Rechtswissenschaften an der Universität Innsbruck studierte. Im Jahr 2001 erfolgte seine Sponsion zum Mag. jur. und am 20. November 2004 die Promotion zum Doktor der Rechtswissenschaften.

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